Unser „Alpenbock“

Direkt gegenüber: Das fast 4000 Meter hohe Bietschorn im Abendlicht

Schon immer wollten wir mal ein Bier in den Alpen brauen. Das Wyssfluehuis im Weiler Weissenried/Wyssried ist dafür hervorragend geeignet. Das Hüsli steht am Südhang des Lötschentals (CH) auf 1.700 Metern Höhe mit einer grandiosen Aussicht auf das Bietschhorn, die Lötschenlücke und viele umliegende hohe Gipfel. Es war ursprünglich eine Stallscheune und wurde von Dominik Müller mit viel Geschmack und Liebe zum Detail umgebaut und so vor dem Verfall gerettet.

Das „Wyssfluehuis“ in Weissenried/Wallis

Bei soviel „wyss“ und „weiss“ lag es nahe ein Weizenbierrezept auszuwählen, zumal früher – als in Weissenried noch ganzjährig über 50 Bewohner lebten – die sonnigen Terrassen zum Anbau von Getreide genutzt wurden. Wer weiss, ob hier damals nicht auch schon Bier gebraut wurde? Heute wohnt niemand mehr ganzjährig hier oben, es ist sehr ruhig, nur einige Feriengäste und Wanderer sind ab und an zu sehen.

Diesmal wurde unser Team verstärkt durch Christel, die im Hintergrund das Brauteam kulinarisch bediente und beständig für Sauberkeit sorgte.
Zum Flaschenspülen und Abfüllen war dann später unsere liebe Kollegin Chantal aus Zofingen/CH dabei.

Das „Alpenbock“ – Etikett zeigt den schönen Namensgeber, der in den Alpen heimisch ist.

Alpenbock-Rezept

Datum: 20.10.2018
Verfahren: aufsteigende Infusion
Biersorte: Weizen-Bock
Hauptguss: 16,5 Liter
Nachguss: 12,5 Liter
Schüttung:
– 270o gr. Weizenmalz hell
– 2500 gr. Münchner Malz
– 250 gr. Caradunkel ®
– 100 gr. Farbmalz
250 gr. Schokomalz (erst in der Verzuckerungsrast zugeben)
Einmaischen: 43° C
Eiweissrast: 20 Min. bei 43° C
Maltoserast: 30 Min. bei 62° C
Verzuckerungsrast: 30 Min. bei 71° C
nach 15 Min. Schokomalz zugeben
Abmaischen: bei 78° C
Kochzeit Würze: 90 Min.
Hopfen:
– 100 gr. Hallertauer Hersbrucker, 1,8 % alpha
– 10 gr. Hallertauer Perle, 10,3 % alpha
Speise: 1,5 Liter
Stammwürze: 17,6 %
Hefe: Wyeast-Weizen
Gärtemperatur: ca. 20° C
Gärdauer: 6 Tage
Abgefüllte Menge: 18,5 Liter


Ergebnis/Beurteilung:
An Heiligabend 2018 punkt 18:00 Uhr wurde in einer Live-Telefonschaltung gemeinsam in Hamburg, Mannheim und Schriesheim angestochen. Die Erwartungen waren hoch, aber der erste Schluck dann recht enttäuschend. Der Alpenbock war zwar gut vergärt, spritzig und schäumte gut. Auch kam er wie erwartet sehr kräftig daher, aber er hatte einen recht eigenartigen, etwas ranzigen Geruch und schmeckte „nach Schafstall“ (Birgit).
Mit längerer Lagerzeit wurde er besser, aber die Stallnote war noch immer zu schmecken.
Es ist immer schwer herauszubekommen, welche Ursache so ein Fehler hat. Deshalb begeben wir uns hier in die Welt der Gerüchte, Vermutungen und Fabeln: Vielleicht hätten wir das Bier nicht draussen ausschlagen und kühlen sollen, wo eine Herde Schafe den Braubehälter eine zeitlang umkreiste.
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